Der Start in die Weltreise
Erst 4 Tage auf Weltreise und schon so viel erlebt…
Abschied
Je näher der Tag der Abreise rückte, desto aufgeregter wurden wir, die Kinder spielten verrückt, die Liste mit den Dingen, die wir noch zu tun hatten, wurde einfach nicht kürzer, weil immer etwas dazu kam.Das Haus räumten wir nebenbei leer, die Sachen mussten gepackt werden und jeden Tag kamen mehrere Freunde und Verwandte um uns zu verabschieden. Unsere Kinder waren sich auch nicht ganz sicher, ob sie das nun gut finden mit der Weltreise, auf die sie so lange gewartet hatten, oder ob sie lieber bei ihren Freunden und Omas bleiben wollen. Am Tag der Abreise war noch soviel zu tun und dann plötzlich standen wir auf dem Bahnhof. Mir ging es überhaupt nicht gut und ich wollte am liebsten nicht fahren und alles absagen. Ich habe mich gefragt, warum ich das tue, warum nicht einfach im alten Leben bleiben. Wie lange ist ein Jahr?- sehr lange wohl, aber eine richtige Vorstellung haben wir davon nicht. Vielen Dank an euch, liebe Omas und Opas, Tanten und Onkels und Freunde, die ihr uns auf dem Bahnsteig oder an mehrere Stellen auf der Strecke (mit Fahnen und Bananen) verabschiedet habt. Jetzt wo wir hier 10m vom karibischem Meer entfernt sitzen, das Rauschen die ganze Nacht hören und es so herrlich heiß ist- geht es uns sehr gut.
Verpflegung und Geschenke
Wir haben uns reichlich mit Essen für die Fahrt eingedeckt, sodass wir zusätzlich zu unserem großen und kleinen Rucksack, den Rucksäcken und Rollern der Kinder und dem Kinderwagen auch noch einen ca. 10kg schweren Fressbeutel dabei hatten. Uns war beim ersten Umsteigen schon klar, dass wir mit weniger Gepäck reisen müssen und das erste, was wir aussortiert haben, waren Möhren. Wir hatten soviel davon und die waren am schwersten. Also haben wir in Erfurt am Bahnhof einem Bettler die Möhren angeboten, aber der winkte nur freundlich ab und grinste. Da war mir klar, weshalb – ohne Zähne konnte man keine Karotten essen. Er zeigte auf eine Banane, die ich in der Hand hielt und natürlich habe ich ihm die gegeben. Wir sind dann nochmal zu ihm gegangen und habe eine zweite Banane mitgebracht. Im Zug gab es für die Kinder dann noch eine Gratislok, eine davon haben wir ebenfalls verschenkt und einen unsere Sitzplätze an eine Frau mit Baby und Kleinkind abgegeben.
Flughafen und 15 Stunden Flug
Ehrlich gesagt hatten wir alle etwas Angst vor dem langen Flug, deshalb haben wir es uns immer sehr positiv ausgemalt und es hat funktioniert. Am Schalter mussten wir leider feststellen, dass wir zweimal 2 Sitze bekommen würden, der Plan war eigentlich einmal einen 3er-Sitz und einmal einzeln, damit die Kinder sich hinlegen können. Im Flugzeug saßen neben uns sehr nette Costa Ricaner, die uns überhaupt nicht verstanden haben und auf die Schnelle konnte ich mein Spanisch nicht aktivieren, das was ich rausbrachte haben sie nicht verstanden. Aber wir konnten mit zwei anderen Männern tauschen. Veganes Essen musste man vorbestellen, haben wir anscheinend nicht gemacht, obwohl wir es dachten. Also gab es vom Fluganbieter nichts zu Essen für uns, außer Brötchen am Morgen. Das war auch gut so, denn so verlor unser Fressbeutel etwas an Gewicht und die netten Costa Ricaner neben uns freuten sich über Kuchen, Nudeln mit Sahnesoße, Schinken, Käse, Joghurt und Butter. Als dann endlich das Licht im Flugzeug ausging, haben die Kinder geschlafen. Die Trage erwies sich dabei als überlebenswichtig, anders hätte ich unseren Kleinen nicht auf dem Schoss bei den vielen Ablenkungen zum Schlafen bekommen. Ja, und dann selber schlafen mit einem Baby vorn dran und wenig Platz, das waren unzählige 20-minütige Kurzschläfchen. Die Zwischenlandung auf der Dominikanischen Republik verlief auch problemlos, wir mussten alle aussteigen und haben die Zeit zum Fangen spielen genutzt. Dann landeten wir Ortszeit 4.35 Uhr in San Jose. Es war noch Nacht und unser Großer war jetzt schon 4h wach, und die Sonne ging erst auf. Wir mussten erst durch die Passkontrolle. Da wurde uns wieder einmal die Familienschlange zu gewiesen, die immer erst sehr kurz war. Aber es dauerte um ein vielfaches länger. Naja, wir durften alle nach Costa Rica einreisen (Auch unser Jüngster, der in Deutschland mit seinem Passfoto schon doppelt beäugt wurde mit dem Hinweis, „der hat aber kein Babyspeck mehr- das Foto müssen sie erneuern“.) und hinter uns in der Schlange standen die netten Costa Ricaner. Als ich einige Spanische Worte nun doch über die Lippen brachte, haben wir noch ein paar Tipps zum Busfahren in San José erhalten.Nach 1 Stunde haben wir dann unser Gepäck bekommen und dann mussten wir uns nochmal in eine Schlange einreihen um unser Gepäck durchleuchten zu lassen.
San José und die Wegbeschreibungen der Ticos
Wir wollten mit dem Bus zu unserem Hostel im Zentrum von San José fahren, also winkten wir freundlich ab, als uns dutzende Taxifahrer ihre Dienste anboten. Nach einer langen Wegbeschreibung fanden wir dann doch den recht einfachen Weg zu Bushaltestelle. Hier war etwas los, 4 -spurige Straße, lautes Hupen, die Busse halten in zwei Reihen hintereinander im 10 Sekunden Takt, aber welcher ist unserer? Wir fragten mehrer Leute, die dann auch irgendwann in einem Bus verschwanden und uns dann nicht mehr sagen konnten „ nein, der nicht“. Dann tauchte so eine Art Busguide auf, der die Busfahrer fragte, wo sie hinfahren und es dann an die Wartenden weiterleitete. So waren wir im Bus, der knacken voll war. Unsere Kinder fingen sofort an zu brüllen, weil sie keinen Platz hatten, dann sprangen zwei Frauen auf, die uns ihre Plätze anboten. Nur saßen wir dort jetzt zu viert, was den beiden auch nicht gefiel, irgendwann haben sie aber erkannt, dass es uns so gut ging, denn es stiegen immer mehr Leute ein und mussten sich in der Mitte zusammendrängen. Auch den großen Rucksack haben wir vor Schreck nicht zum Kinderwagen in den Laderaum gepackt und nun war der auch noch Mitten in der Menschenmenge. Die Fahrt war spektakulär- Hupen, Bremsen, Drängeln, Gas geben,… Aber das sollte später noch besser werden. Nachdem wir ausgestiegen sind, fingen wir an unser Hostel zu suchen. Alle die wir gefragt haben, gaben uns eine Wegbeschreibung, auch wenn sie gar nicht wussten, wo es war. Das stellten wir aber erst fest, als wir dreimal im Kreis liefen. Die Ticos sind da wirklich sehr nett, nein wirklich, einer rannte noch hinter uns her um uns noch schnell eine ausgedruckte Karte zu geben. Auch der Polizist schickte uns nicht einfach die Straße runter, wo das Hostel war, sondern 2 Blogs weiter, dann rechts und dann nochmal rechts. Wir konnten keinen klaren Gedanken mehr fassen, die Schultern brannten, die Nerven lagen blank. Es ist auch nicht so einfach mit drei total übermüdeten Kindern mit viel zu viel Gepäck riesige Bordsteine hoch und runter zu fahren. Irgendwann, das war dann um 8Uhr morgens, waren wir im Hostel. Dort haben wir schnell entschieden mit dem Bus gleich zum Meer zu fahren, denn wir wollten am nächsten Tag nicht gleich wieder los und der Tag hatte erst begonnen. Die Frau an der Rezeption war nett, wir brauchten das Zimmer nicht nehmen und sie verabschiedete uns freundlich. Wir waren glücklich, weil wir laut Aussage der Frau in spätestens 2 Stunden am Meer sein sollten- Bis wir am Busbahnhof erfuhren, dass es schon 4 Stunden dauern würde und die Abfahrt war erst um 10Uhr.
Bus fahren über Berg und Tal
Die Zeit bis zur Abfahrt überbrückten wir mit Tickets kaufen und Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) essen in einem Restaurant. Da der Papayasmoothie nicht so gut schmeckte wie der Ananassmoothie mussten wir nachbestellen- aber das Geld reichte nicht. Also trennten wir uns zum Geld holen und Gepäck bewachen. Das Geld abholen war erfolglos, da mein Mann dann irgendwann mit den Kindern umkehrte als sich Prostituierte und Drogenabhängige häuften. So gab es für das Restaurant Dollar. Als wir in den Bus einstiegen, gab es Probleme mit den Tickets, wir sollten nachzahlen. Der Bus füllte sich und mein Mann stand wieder an der Kasse um nachzuzahlen, weil wir einen Umweg fahren mussten, wegen eines Erdrutsches, der die Straße versperrte und wir würden 2 Stunden länger fahren. Bis zu ersten Pause schliefen wir erstmal alle und dann fingen die Kinder hinter uns an zu brechen. Der Busfahrer hatte auch wohl das Astronautenprogramm absolviert, so fit wie der in den Kurven, den Bus auf der Gegenspur mit 30km zu viel und lautem Gehupe und Gegrüße, hielt. Uns allen war auch schon schlecht, auch von dem Geruch und dem Erbrochenem, das nun langsam nach vorn lief, sodass wir die Füße in den Gang stellten. Anhalten wollte er nicht, in einer Stunde ist Pause, das sollte reichen. Je näher wir der Küste kamen, desto heißer wurde es und die Schweißperlen standen uns auf der Nase. Wir waren froh, als wir den Bus verließen, auch als wir verlassen an einer Straße standen, wo die Autos an uns vorbei rasten. Gegenüber ein Weg in den Regenwald. Den nahmen wir auch und irgendwann trauten wir uns nochmal nach dem Weg zu fragen- diesmal erwies es sich als sehr gut, denn wir liefen in die falsche Richtung, da der Bus uns schon eine Haltestelle zu früh rauslies. Kein Problem, denn wir waren stark und motiviert – wir freuten uns auf unsere Unterkunft.
Hundesitten und ein Faultier als Nachbarn
Ein kleiner Schock erlitt uns als wir die Unterkunft sahen. Erstmal nicht direkt am Meer, sondern auf der anderen Wegseite, der Garten total vermüllt, das Zimmer ohne Fenster und miefig. Ok, wir dachten erstmal zum Meer und ins Wasser springen, das half schonmal um etwas runter zu kühlen. Der Vermieter wollte das Geld sofort, denn er wollte jetzt für drei Tage wegfahren und wir sollten allein dort bleiben und seine nächsten Gäste in 3 Tagen in Empfang nehmen. Wir gaben ihm erstmal nur die Hälfte des Geldes. 2 Stunden später, als ich die Küche anschaute, wusste ich, dass ich hier nicht länger bleiben konnte. Absolut ekelhaft. Die Stimmung verfinsterte sich bei allen enorm. Am nächsten Mogren gingen wir recht früh zum Strand – ca. 5 Uhr. Wach waren wir schon viel früher- halb eins wollte das erste Kind nicht mehr schlafen und halb drei das zweite Kind. Aber so hatten wir den Strand ganz allein und die Urwaldgeräusche waren wirklich fantastisch. Die Lage war wirklich ein Traum, Meeresrauschen und Urwaldgeräusche. Am Strand trafen wir drei Frauen, die Morgensport machten und 2 Frauen, die mit ihren Hunden Gassi gingen. Wir unterhielten uns und fragten natürlich auch nach anderen Unterkünften, beide vermieteten welche. Was für ein Glück. Die erste Preisangabe lag nicht in unserem Budget, doch ich wollte es mir trotzdem anschauen und da wir etwas länger blieben, erhielten wir auch einen tollen Rabatt. Jetzt wohnen wir über dem Meer und haben die ganze Nacht dieses tolle Rauschen, neben uns wohnt im Mangobaum ein Faultier und hier gibt es auch einen Hund und Katzen. Die beiden, die hier wohnen sind wirklich sehr nett und hilfsbereit und haben uns sogar von unserer alten Unterkunft abgeholt. Seitdem ist die Stimmung bei allen wieder besser und wir freuen uns auf alles was kommt. Da unser alter Vermieter noch verreist ist, füttern wir jetzt jeden Tag noch seinen Hund.
Hallo ihr Lieben,
das war schon mal sehr aufregend.
Mario wäre durchgedreht – spätestens bei den Prostituierten und Drogensüchtigen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht. Bleibt gesund und immer eng beieinander.
Ganz liebe Grüße
Hallo ihr WELTREISENDEN. Das waren sicherlich sehr ereignisreiche Tage für euch und die 3 Mäuse. Wir wünschen euchj noch sehr viele schöne Erlebnisse und hoffentlich nur nette und hilfsbereite Menschen.
Oje, das war ja ein aufregender Start! Zum Glück mit positiver Wendung! Wir wünschen euch viele tolle Abenteuer und sind gespannt auf weitere Berichte.
Das klingt nach einem erlebnisreichen Start in euer Abenteuer “Weltreise“. Wir haben euren Bericht mit Spannung gelesen (4:30 Ortszeit) und freuen uns schon auf weitere Episoden.